Rechtsprechung
BFH, 21.02.1973 - IV R 58/72 |
Volltextveröffentlichungen (4)
- Wolters Kluwer
Erbe - Pflichtteilsberechtigter - Auseinandersetzung nach Erbfall - Pflichtteilsberechtigte - Einkommensteuerrechtliche Beurteilung - Gewinnrealisierung
- rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
- datenbank.nwb.de(kostenpflichtig, Leitsatz frei)
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Papierfundstellen
- BFHE 108, 237
- DB 1973, 853
- BStBl II 1973, 317
Wird zitiert von ... (6) Neu Zitiert selbst (4)
- BFH, 05.08.1971 - IV 243/65
Nichterbe - Vermächtnis - Stehendes Holz - Holz am Stamm - Einschlag - Erben des …
Auszug aus BFH, 21.02.1973 - IV R 58/72
Nach dem Urteil des BFH vom 5. August 1971 IV 243/65 (BFHE 103, 345, BStBl II 1972, 114) sei Voraussetzung für die Annahme der steuerrechtlichen Fiktion des unmittelbaren Vermögensübergangs vom Erblasser auf einen Miterben oder Vermächtnisnehmer, daß sich die Beteiligten an die letztwillige Anordnung des Erblassers hielten.Demgemäß ist dann, wenn ein Nichterbe als Vermächtnis eine bestimmte Menge stehenden und auf einem forstwirtschaftlichen Betrieb des Erben vom Vermächtnisnehmer einzuschlagenden Holzes erhält, der nach dem Einschlag durch Veräußerung oder Überführung des Holzes in das Privatvermögen anfallende Gewinn dem Vermächtnisnehmer zuzurechnen (BFH-Urteil IV 243/65).
c) Richtig ist, daß der Senat in seinem Urteil IV 243/65 ausgesprochen hat, Voraussetzung für die Annahme eines unmittelbaren steuerlichen Vermögensübergangs vom Erblasser auf einen Vermächtnisnehmer sei, daß sich die Beteiligten "bei der Erfüllung des Vermächtnisses an die letztwilligen Anordnungen des Erblassers halten".
- BFH, 29.05.1969 - IV R 238/66
Teilungsanordnung - Betriebsvermögen - Miterbe - Privatvermögen - Entnahme des …
Auszug aus BFH, 21.02.1973 - IV R 58/72
Dabei ist grundsätzlich unerheblich, ob die Erbauseinandersetzung auf einer Teilungsanordnung des Erblassers beruht oder, soweit eine solche fehlt, die Miterben sich über eine bestimmte Art und Weise der Nachlaßteilung geeinigt haben (vgl. BFH-Urteil vom 29. Mai 1969 IV R 238//66, BFHE 96, 182, BStBl II 1969, 614; ferner Urteil vom 26. Juli 1963 VI 334/61 U, BFHE 77, 435, BStBl III 1963, 480;… ferner Herrmann-Heuer, Kommentar zur Einkommensteuer und Körperschaftsteuer, 15. Aufl., § 16 EStG Anm. 19b E 28).Demgemäß hat der BFH z. B. entschieden, daß dann, wenn der Erblasser in einer Teilungsanordnung ein zu seinem Betriebsvermögen gehörendes Grundstück, das mit der Eigenschaft als Betriebsvermögen auf eine Erbengemeinschaft auf A und B übergeht, einem Miterben (B) zuweist, sich die Miterben dementsprechend auseinandersetzen und das Grundstück beim Miterben B Privatvermögen wird, weder eine Entnahme beim Erblasser noch beim Miterben A, sondern nur bei dem das Grundstück empfangenden Miterben B vorliegt (BFH-Urteil IV R 238/66).
- BFH, 14.10.1966 - IV 61/64
Unsicherheit über das Besteuerungsmerkmale der Steuerschuldnerschaft
Auszug aus BFH, 21.02.1973 - IV R 58/72
Bei dieser Sach- und Rechtslage kann dahingestellt bleiben, ob die Vereinbarungen vom 12. September 1962, 11. April 1963 und 5. Juni 1964 als Einheit zu werten und einem Erbvergleich im Sinne des BFH-Urteils vom 14. Oktober 1966 IV 61/64 (BFHE 87, 387, BStBl III 1967, 175) gleichzustellen sind, so daß schon aus diesem Grunde der Kläger und S. für die einkommensteuerrechtliche Beurteilung als Miterben und die von ihnen abgeschlossenen Grundstücksüberlassungsverträge als Erbauseinandersetzung zwischen Miterben angesehen werden können.Immerhin ergibt sich aber daraus, daß der Kläger und S. unter Umständen die Möglichkeit gehabt hätten, ihre erbrechtlichen Meinungsverschiedenheiten von vornherein durch einen Vergleich beizulegen, mit dem sie sich so gestellt hätten als ob sie Miterben geworden wären, daß dann die Grundsätze des BFH-Urteils IV 61/64 eingegriffen hätten, ein weiteres Argument für die vorstehend entwickelte Auffassung des Senats.
- BFH, 26.07.1963 - VI 334/61 U
Veräußerungsgewinn bei Fortführung eines Unternehmens von einem Miterben
Auszug aus BFH, 21.02.1973 - IV R 58/72
Dabei ist grundsätzlich unerheblich, ob die Erbauseinandersetzung auf einer Teilungsanordnung des Erblassers beruht oder, soweit eine solche fehlt, die Miterben sich über eine bestimmte Art und Weise der Nachlaßteilung geeinigt haben (vgl. BFH-Urteil vom 29. Mai 1969 IV R 238//66, BFHE 96, 182, BStBl II 1969, 614; ferner Urteil vom 26. Juli 1963 VI 334/61 U, BFHE 77, 435, BStBl III 1963, 480;… ferner Herrmann-Heuer, Kommentar zur Einkommensteuer und Körperschaftsteuer, 15. Aufl., § 16 EStG Anm. 19b E 28).
- BFH, 05.07.1990 - GrS 2/89
1. Erbfall und Erbauseinandersetzung bilden für die Einkommensbesteuerung keine …
Geldabfindungen, die der Übernehmer eines Nachlaßbetriebes an die weichenden Miterben erbrachte, wurden deswegen wie der Erbfall der Privatsphäre zugerechnet und weder als Anschaffungskosten beim Übernehmer, noch als Veräußerungserlös beim weichenden Miterben angesehen (Urteile vom 26. Juli 1963 VI 334/61 U, BFHE 77, 435, BStBl III 1963, 480; vom 17. Februar 1965 I 400/62 U, BFHE 82, 296, BStBl III 1965, 354; vom 20. Januar 1966 IV 377/61, BFHE 85, 279, BStBl III 1966, 312; vom 17. September 1970 IV R 178/67, BFHE 100, 360, BStBl II 1971, 87; vom 18. Juli 1972 VIII R 17/68, BFHE 106, 436, BStBl II 1972, 876; vom 21. Februar 1973 IV R 58/72, BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; vom 9. August 1973 IV R 133/68, BFHE 110, 509, BStBl II 1974, 84; vom 7. März 1974 IV R 232/71, BFHE 112, 141, BStBl II 1974, 483; vom 4. Dezember 1974 I R 149/72, BFHE 114, 364, BStBl II 1975, 295; vom 15. Oktober 1975 I R 146/73, BFHE 117, 169, BStBl II 1976, 191; vom 10. Dezember 1975 I R 133/73, BFHE 118, 304, BStBl II 1976, 368; vom 2. Dezember 1976 IV R 115/75, BFHE 121, 39, BStBl II 1977, 209; vom 7. Februar 1980 IV R 178/76, BFHE 130, 42, BStBl II 1980, 383; vom 23. Juli 1980 I R 43/77, BFHE 131, 351, BStBl II 1981, 19; vom 26. März 1981 IV R 130/77, BFHE 133, 271, BStBl II 1981, 614; vom 19. Mai 1983 IV R 138/79, BFHE 138, 248, BStBl II 1983, 380; vom 9. Februar 1984 IV R 136/81, NV).Zur Rechtfertigung hat sich die Rechtsprechung auf eine steuerrechtliche Fiktion bezogen (Urteile in BFHE 103, 345, BStBl II 1972, 114; BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; BFHE 131, 351, BStBl II 1981, 19), die wirtschaftliche Betrachtungsweise herangezogen (Urteile vom 5. August 1971 IV 243/65, BFHE 103, 345, BStBl II 1972, 114; BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317) oder auf eine wertende Betrachtungsweise abgestellt, die es verlange, den das Unternehmen fortführenden Miterben einkommensteuerrechtlich wie einen Alleinerben zu behandeln, der den Betrieb unmittelbar vom Erblasser erlangt habe und in Höhe der an weichende Miterben gewährten Abfindungen mit Vermächtnissen zu ihren Gunsten belastet sei (vgl. Urteile in BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; BFHE 130, 42, BStBl II 1980, 383; BFHE 138, 248, BStBl II 1983, 380).
- BFH, 18.10.1988 - VIII R 172/85
Übergang des Vermögens vom Erblasser auf den oder die Erben - Voraussetzungen für …
Diese Auffassung hat zur Folge, daß der erwerbende Miterbe, der Ausgleichszahlungen an die Erbengemeinschaft oder an einzelne Miterben leistet, insoweit keine Anschaffungskosten ansetzen kann; beim weichenden Miterben sind die erhaltenen Abfindungszahlungen kein Entgelt, ein Veräußerungsgewinn kann deshalb nicht entstehen (vgl. Urteile vom 26. Juli 1963 VI 334/61 U, BFHE 77, 435, BStBl III 1963, 480; vom 17. Februar 1965 I 400/62 U, BFHE 82, 296, BStBl III 1965, 354; vom 20. Januar 1966 IV 377/61, BFHE 85, 279, BStBl III 1966, 312; vom 29. Mai 1969 IV R 238/66, BFHE 96, 182, BStBl II 1969, 614; vom 17. September 1970 IV R 178/67, BFHE 100, 360, BStBl II 1971, 87; vom 8. September 1971 I R 191/69, BFHE 103, 175, BStBl II 1972, 12; vom 18. Juli 1972 VIII R 17/68, BFHE 106, 436, BStBl II 1972, 876; vom 21. Februar 1973 IV R 58/72, BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; vom 9. August 1973 IV R 133/68, BFHE 110, 509, BStBl II 1974, 84; vom 7. März 1974 IV R 232/71, BFHE 112, 141, BStBl II 1974, 483; vom 4. Dezember 1974 I R 149/72, BFHE 114, 364, BStBl II 1975, 295; vom 15. Oktober 1975 I R 146/73, BFHE 117, 169, BStBl II 1976, 191; vom 10. Dezember 1975 I R 133/73, BFHE 118, 304, BStBl II 1976, 368; vom 2. Dezember 1976 IV R 115/75, BFHE 121, 39, BStBl II 1977, 209; vom 7. Februar 1980 IV R 178/76, BFHE 130, 42, BStBl II 1980, 383; vom 26. März 1981 IV R 130/77, BFHE 133, 271, BStBl II 1981, 614; vom 19. Mai 1983 IV R 138/79, BFHE 138, 248, BStBl II 1983, 380; vom 9. Februar 1984 IV R 136/81, nicht veröffentlicht - NV -).Für die einkommensteuerrechtliche Beurteilung der Frage, ob ein Miterbe hinsichtlich der im Rahmen der Erbauseinandersetzung erworbenen Gegenstände als unmittelbarer Rechtsnachfolger des Erblassers anzusehen ist, spielt es keine Rolle, ob die Erbauseinandersetzung auf einer Teilungsanordnung des Erblassers oder einer freiwilligen Vereinbarung der Miterben beruht (BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317), ob der Nachlaß real geteilt wird oder ob der übernehmende Miterbe eine Abfindung aus seinem sonstigen Vermögen zahlt.
Auch die Erfüllung von Vermächtnissen, testamentarischen Auflagen und Pflichtteilsansprüchen hat der BFH als unentgeltlichen außerbetrieblichen Vorgang beurteilt (vgl. Urteile vom 6. Oktober 1959 I 115/59 U, BFHE 70, 2, BStBl III 1960, 2; vom 12. Februar 1960 IV 184/58 U, BFHE 70, 459, BStBl III 1960, 172; BFHE 82, 296, BStBl III 1965, 354; BFHE 85, 279, BStBl III 1966, 312; vom 5. August 1971 IV 243/65, BFHE 103, 345, BStBl II 1972, 114; BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; BFHE 112, 141, BStBl II 1974, 483; BFHE 138, 248, BStBl II 1983, 380).
Der Pflichtteilsberechtigte oder Vermächtnisnehmer wird - ebenso wie der Miterbe - hinsichtlich der ihm zugewendeten Nachlaßgegenstände als unmittelbarer Rechtsnachfolger des Erblassers angesehen und hat den Entnahmegewinn zu versteuern (vgl. Urteile in BFHE 103, 345, BStBl II 1972, 114; vom 1. Juli 1982 IV R 152/79, BFHE 136, 244, BStBl II 1982, 646; BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; verneinend für die Abfindung eines Pflichtteilsberechtigten: Urteil vom 23. Juli 1980 I R 43/77, BFHE 131, 351, BStBl II 1981, 19).
- BFH, 23.07.1980 - I R 43/77
Pflichtteilsberechtigter - Erbe - Abfindung - Betriebsvermögen - …
c) In dem Urteil vom 21. Februar 1973 IV R 58/72 (BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317) hat der BFH diese Grundsätze angewandt, wenn sich Erbe und Pflichtteilsberechtigter in angemessener Zeit nach dem Erbfall in der Weise auseinandersetzen, daß sie den Nachlaß real teilen, als ob sie Miterben je zur Hälfte geworden wären.d) Der hier zu beurteilende Sachverhalt unterscheidet sich wesentlich von dem der Entscheidung in BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317 zugrunde liegenden.
Mit seiner Auffassung weicht der erkennende Senat nicht von der in der Entscheidung in BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317 vertretenen Ansicht ab.
- BFH, 01.07.1982 - IV R 152/79
Vermächtnisnehmer - Unterbeteiligung - Kommanditanteil - Erbauseinandersetzung
Auch dieser Vorgang ist einkommensteuerrechtlich so zu werten, als ob der Vermögensübergang unmittelbar zwischen dem Erblasser und dem Vermächtnisnehmer vollzogen worden wäre (BFH-Urteil vom 21. Februar 1973 IV R 58/72, BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; vgl. auch Urteil vom 17. August 1962 VI 70/61 U, BFHE 75, 487, BStBl III 1962, 444;… Herrmann/Heuer, Kommentar zur Einkommensteuer und Körperschaftsteuer, § 7 b EStG Rz. 97;… Littmann, Das Einkommensteuerrecht, 13. Aufl., § 16 EStG Rz. 78). - BFH, 24.04.1975 - IV R 115/73
Ausscheiden eines Gesellschafters - OHG - Tod des Gesellschafters - Nachrücken in …
Voraussetzung für eine solche steuerrechtliche Handhabung ist jedoch, daß die Erbauseinandersetzung innerhalb angemessener Zeit nach dem Erbfall vorgenommen wird; nur dann kann sie noch als Vorgang des Erbens angesehen werden (vgl. BFH-Urteile vom 17. Februar 1965 I 400/62 U, BFHE 82, 296, BStBl III 1965, 354; vom 21. Februar 1973 IV R 58/72, BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317; vom 9. August 1973 IV R 133/68, BFHE 110, 509, BStBl II 1974, 84). - BFH, 07.10.1980 - VIII R 111/78
Werbungskosten - Erbanteile
Dem ständen auch nicht die in Abschn. 44 Satz 7 der Einkommensteuer-Richtlinien 1975 (EStR) erwähnten Entscheidungen des BFH vom 29. Mai 1969 IV R 238/66 (BFHE 96, 182, BStBl II 1969, 614) und vom 21. Februar 1973 IV R 58/72 (BFHE 108, 237, BStBl II 1973, 317) entgegen, weil diese Urteile andere Sachverhalte beträfen.